"BIEN"ology oder "Was wir von den Bienen lernen können":

Echte Ressourcen, gesunder Egoismus und kollektiver Intellekt

Während Ameisen und Termiten eher als "Lästlinge" eingestuft werden, hat die Honigbiene noch das Image eines Manufakteurs: Honig, Gelee-Royal, Propolis und Wachs sind Kunstwerke dieses staatenbildenden Insekts. Der entstandene Superorganismus braucht eine aufwändige Kommunikation, ein funktionierendes Facility Management, eine ausgeklügelte Lagerhaltung und einen kompetenten und umsatzstarken Außendienst.

Die Waben dienen nicht nur als Wohn- und Brutstätte, sondern gleichzeitig als Lager und Kommunikations-Netz. Die Kundschafter und Sammler betreten den Stock über einen Propolis-Teppich und dürfen erst mit sauberen Füßen in das Lager - die Bienen halten so den Stock sauber und schützen sich mit dieser "Firewall" gegen schädliche Einflüsse. Wenn eine ergibige Futterquelle gefunden wurde, wird diese Information nicht nur an die umstehenden Kollegen weitergegeben, sondern über das Waben-Netz auch zur "Stillen Reserve". Auf erhöhten Arbeitsanfall können die Bienen so blitzschnell reagieren.

Wollen die Bienen expandieren schicken sie ihre erfahrensten Außendienstler, um neue Standorte zu suchen. Je nachdem wie engagiert die Kundschafterin für ihren neuen Standord Werbung macht, kann sie die Kolleginnen in der Schwarmtraube im wahrsten Sinne des Wortes mitreissen. Aber die Kollegen glauben nicht alles und überzeugen sich notfalls selbst von der Qualität des neuen Heims. Sind sie überzeugt, kehren sie zurück und machen für das gleiche Ziel Werbung. Erst wenn der Schwarm sich auf ein Ziel geeinigt hat, kommt er in Wallung und zieht dort ein. (Thomas Seeley)